Verkehrsberuhigung der Altstadt – Ihr Votum im Rahmen der Kommunalwahl

Die Verkehrsberuhigung in der Bad Belziger Altstadt steht seit Jahrzehnten im Fokus der Stadtplanung. Städtebauliche Konzepte, wie zum Beispiel das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK 2035+), welches im Jahre 2023 beschlossen wurde, geben oftmals den Wunsch der Bevölkerung, Politik und Verwaltung wieder, eine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt anzustreben. Genaue Maßnahmen, wie eine Umsetzung erfolgen könnte, werden in den Konzepten jedoch nicht benannt.
 

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Bad Belzig hat daher den Beschluss gefasst, dass die Stadtverwaltung eine konkrete Vorlage zu einer neuen Verkehrsregelung und Verkehrsführung in der Altstadt mit dem Ziel erarbeiten soll, insbesondere den Durchgangsverkehr in der gesamten Altstadt zu verringern.

Im Hauptausschuss am 06.05.2024 hat die Stadtverwaltung vier Maßnahmen aufgezeigt, die mit wenig Kosten und ohne umfangreiche bauliche Veränderungen wirkungsvoll eine Verkehrsberuhigung bewirken können. Über die Maßnahmen soll im Rahmen der Kommunalwahl am 09.06.2024 eine Umfrage stattfinden. Es handelt sich um nachfolgende 

Maßnahmen:

Maßnahme 1: Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 20
 

Die Bad Belziger Altstadt wird aktuell als Tempo-30-Zone ausgewiesen. Sofern die Altstadt als „Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich“ eingestuft wird, könnte eine Reduzierung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit auf 20 km/h bei der Verkehrsbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark beantragt werden. Aus der aktuellen Tempo-30-Zone könnte somit zukünftig eine Tempo-20-Zone werden.

Maßnahme 2: Durchfahrtsverbot im Übergang der Sandberger Straße zur Wiesenburger Straße

Sofern der Durchgangsverkehr der Innenstadt verringert werden soll, so stellt sich die Frage, in welche Richtungen es tatsächlich einen Durchgangsverkehr gibt. Zur Beantwortung dieser Frage wurden vor kurzem Sensoren zur Verkehrsmessung über das Projekt SMART-CITY angeschafft und installiert. Schon nach kurzer Zeit ist ersichtlich, dass ca. 20.000 Fahrzeuge pro Woche (!) die Innenstadt durch die Wiesenburger Straße passieren. Bei der Fahrt aus Richtung Berliner Straße zur Weiterfahrt in Richtung Wiesenburg oder Görzke kann aktuell Zeit gespart werden, da die Ampel in der Puschkinstraße vermieden wird. Um diesen Durchgangsverkehr zu unterbinden, soll es den Verkehrsteilnehmern zukünftig nicht mehr ermöglicht werden, aus Fahrtrichtung Straße der Einheit oder Sandberger Straße kommend in Richtung Wiesenburger Straße weiterzufahren. Dies erfolgt durch die Aufstellung eines Verkehrszeichens „Verbot für Fahrzeuge aller Art“ in Verbindung mit den Zusatzzeichen „Linienverkehr frei“, „Radverkehr frei“ und „Lieferverkehr frei“ zwischen der Sparkasse und der Chiropraxis (siehe Kartendarstellung). Darüber hinaus könnte durch ortsveränderliche Hindernisse, zum Beispiel durch Aufstellen von Pflanzgefäßen, eine Fahrbahnverengung an dieser Stelle nützlich sein, um die Verkehrsteilnehmer auch optisch auf die Veränderung hinzuweisen. Das spart kosten- und wartungsintensive Errichtungen wie Schranken oder versenkbare Poller.

Infolgedessen müsste ein Begegnungsverkehr in der Wiesenburger Straße eingerichtet werden. Die Straßenbreite ist hierfür ausreichend. Im Bereich der Außenfläche des Restaurants könnte mit Fahrbahnverengungen gearbeitet werden („Vorrang vor dem Gegenverkehr“). Weiterhin müsste an Markttagen eine Wendemöglichkeit im Bereich vor der Sparkasse geschaffen werden. Zusätzlich muss der Richtungsverkehr in der Wallstraße umgekehrt werden.

Es wird davon ausgegangen, dass hierdurch auch die Straße der Einheit weniger Verkehrsbelastungen ausgesetzt wird.

Maßnahme 3: Abbiegevorschrift im Bereich Straße der Einheit / Niemegker Straße

Die dritte Maßnahme beschränkt die Einfahrt in die Altstadt im Kreuzungsbereich der Straße der Einheit mit der Niemegker Straße und der Ernst-Thälmann-Straße. Hier soll eine Abbiegevorschrift eingerichtet werden, sodass Verkehrsteilnehmer aus Fahrtrichtung Busbahnhof nicht länger geradeaus in die Innenstadt fahren dürfen, sondern nur nach links in die Niemegker Straße einbiegen dürfen. Der Radverkehr kann weiterhin geradeaus in die Straße der Einheit fahren. Die Einfahrt in die Innenstadt wäre dann aus dieser Richtung nur über die Ernst-Thälmann-Straße möglich – durch diesen Umweg wird Durchgangsverkehr stark reduziert.

Maßnahme 4: Verlagerung und Reduzierung von Parkplätzen in der Straße der Einheit

Im Bereich der Straße der Einheit sollen zwischen der Töpferstraße und der Magdeburger Straße vereinzelt Pflanzgefäße aufgestellt werden. Der fließende Verkehr soll dabei zukünftig auf der rechten Fahrbahnseite stadteinwärts geführt werden. Die verbleibenden Parkmöglichkeiten befänden sich dann in Fahrtrichtung stadteinwärts auf der linken Fahrbahnseite. Im Bereich der Gastronomie sollen „Ruhezonen“ entstehen, auf denen nicht geparkt werden darf und hoffentlich Außengastronomie entsteht.

Bei dieser Maßnahme ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der Zufahrten zu den Ladengeschäften und den einzurichtenden Ruhezonen vermutlich die Hälfte der Stellplätze in der Straße der Einheit entfallen würde (von bisher etwa 20 auf ca. 10 reduziert).

Ihr Votum bei der Kommunalwahl am 09.06.2024
Bei der Kommunalwahl am 09.06.2024 wird separat von der offiziellen Kommunalwahl in jedem Wahllokal eine Befragung der Wählerinnen und Wähler durchgeführt, ob alle vier benannten Maßnahmen von den Bad Belziger Bürgerinnen und Bürgern befürwortet werden. Die Fragestellung wird dann lauten:

Stimmen Sie der Verkehrsberuhigung der Innenstadt durch alle vier nachfolgenden Maßnahmen zu:
-    Geschwindigkeitsreduzierung von aktuell Tempo-30-Zone auf Tempo-20-Zone und

-    Durchfahrtsverbot im Übergang der Sandberger Straße zur Wiesenburger Straße und

-    Abbiegevorschrift im Bereich der Straße der Einheit / Niemegker Straße und

-    Verlagerung und Reduzierung von Parkplätzen in der Straße der Einheit sowie Schaffung von Ruhezonen für Außengastronomie

Ja     /       Nein

Die Stadt Bad Belzig bedankt sich für Ihre Teilnahme an der Umfrage!