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1025 Jahre Bad Belzig: Kiefer vom Galgenberg wird zum Maibaum

07. 03. 2022

Der erste Maibaum wurde im Stadtwald von Bad Belzig gefällt. Treffpunkt war am Sonnabend am Rathaus, um mit Bürgermeister Roland Leisegang (parteilos) und Stadtwirtschaftsförderin Kathleen Berger zum Galgenberg hinter dem Waldfriedhof zu wandern. Gut 30 Menschen nahmen daran teil.

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Am Ort des Geschehens hatten die Kamer​​​​​​​adinnen​​​​​​​ und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Ba​​​​​​​d Belzig alle Vorkehrungen getroffen, um die feierlichen Prozedur vorzunehmen. Allerdings kamen die Wanderer zu spät. Olaf Beelitz fällte die gut 20 Meter hoch gewachsene und etwa 80 Jahre alte  Kiefer leider bevor die Schaulustigen am Ort des Geschehens waren. „Es ist einfach sicherer, damit nicht jemand zu Schaden kommt“, meinte der Stadtwehrführer. Zunächst schnitt er mit der Motorsäge die Fallkerbe aus, um die Richtung festzulegen, in der der Baum fallen sollte. Kurz darauf setzte Olaf Beelitz abermals die Motorsäge am unteren Baumstamm an und einen Augenblick später fiel Kiefer wie vorgesehen und laut  krachend zu Boden.

Die Wanderer staunten nicht schlecht, als sie den von Revierförster Lutz Hausig markierten Baum schon am Waldboden liegen sahen. Roland Leisegang verbindet mit dem ersten Maibaum für Bad Belzig Fruchtbarkeit, Glück und Segen. Der Baum soll am 1. Mai auf dem Marktplatz mit technischer Hilfe aufgestellt werden. Am Vorabend soll es den Tanz in den Mai auf der Burg Eisenhardt geben. Da das Zeremoniell im Wald als zweite Leuchtturmveranstaltung im Stadtjubiläum galt, wurde der „1025“-Jubiläumspokal weitergereicht.

 

Ortsvorsteher Bodo Sternberg, der den Neujahrslauf in Fredersdorf organisierte, übergab die Trophäe an Bad Belzigs Feuerwehrvereinschef Ronny Köhler.

Bevor der Baumstamm entrindet werden konnte, erklärten Bodo Sternberg und Steffen Block aus Fredersdorf die Technik und die Handhabung der Schäleisen. Und schon ging es los. Klein und Groß wechselten sich ab, um die Kiefer Stück für Stück zu entrinden. Peinlich genau wurde darauf geachtet, dass der Stamm am Ende rundherum sauber war.Baumentrindung

Immer wieder kam die lange Tradition des Mai- oder Pfingstbaum-Aufstellens zur Sprache. In einigen Dörfern, zum Beispiel in Lütte und Fredersdorf, wird noch nahezu wie früher der Brauch gepflegt. Dazu treffen sich die Männer nachts im Wald, um heimlich den Baum zu fällen und morgens zum Schälen ins Dorf zu bringen. In einigen Dörfern wird der jeweilige Maibaum mehrere Jahre aufgestellt, um dann das Holz zu Bänken, Bohlen oder Brettern zu verarbeiten. Es gibt aber auch den Brauch, den Maibaum an einen privaten Interessenten zu versteigern.  

Das Aufstellen des Maibaums (30. April oder 1. Mai)  oder Pfingstbaumes (am Pfingstsonnabend) wird der Überlieferung nach per Muskelkraft auf dem Dorfplatz vorgenommen.  Dabei kommen Stangenpaare und ein Seil zur Sicherung zum Einsatz, um den oft geschmückten Baumstamm in das vorbereitete Loch zu hieven. Das ist eine gefährliche Prozedur und erfordert eine hohe Disziplin aller Männer. So manches Mal kam es schon zu Unfällen, in 2019 entglitt der Maibaum in Dahnsdorf den Akteuren und fiel auf die Dorfstraße.  Passiert ist glücklicherweise nichts, aber der Schreck saß den Männern tief in den Knochen. Aufgrund der Unfallgefahr wird vielerorts auf technische Hilfe gesetzt.

 

Am Galgenberg war die Begeisterung am Sonnabend ungebrochen. „Ich habe solchen Maibaum in Belzig immer vermisst“, sagte Lucas Rauberg. Der Jugendliche kenne den Brauch aus seinem früheren Wohnort in Sachsen-Anhalt und freue sich, wenn der erste Maibaum in Bad Belzig auf dem Marktplatz errichtet wird.

 

Nach gut zwei Stunden war die Maibaum-Schälaktion im Stadtwald beendet. Kathleen Berger bedankte sich bei den Kindern für ihren Einsatz und überreichte ihnen Freikarten für die Silvesteraufführung des Zirkus Aramant in Bad Belzig. Die nächste Leuchtturmveranstaltung findet am 12. März statt - Einweihung des Kirchenwanderweges. Gunnar Neubert.  

 

Bild zur Meldung: 1025 Jahre Bad Belzig: Kiefer vom Galgenberg wird zum Maibaum